Was lange währt wird endlich gut, so zumindest kann man es bei der Fidor Bank sehen. Seit Januar 2013 bin ich Kunde der Fidor und habe dort sowohl mein Konto als auch die Karte. Bis jetzt gab es nur eine Prepaid-MasterCard zum Konto was dazu führte, dass ich nebenbei noch ein weiteres Konto mit einer Giro-/Maestrokarte habe. Seit mehr als 1 1/2 Jahren wurden die Wünsche der Kunden nach einer Giro- und/oder Maestrokarte bei der Fidor Bank immer lauter. Im letzten Quartal 2014 wurde es dann konkreter und es gab erste Gerüchte und Hinweise seitens der Fidor, dass bereits an einer innovativen Lösung gearbeitet wird.
Anfang 2015 wurde die neue Karte dann vorsichtig für das 3. Quartal 2015 angekündigt und es war eine große Überraschung denn es sollte eine Karte mit 3 Funktionen in einer werden. Das Ergebnis ist die Fidor SmartCard®, eine Kreditkarte, die gleichzeitig auch als sogenannte EC-Karte eingesetzt werden kann und zusätzlich noch das kontaktlose Bezahlen unterstützt.
Anfang Juni kam die Fidor Bank auf mich zu und fragte ob ich nicht einfach mal Lust hätte die Karte schon vorab zu testen. Dies habe ich natürlich sehr gerne bejaht. Es dauerte dann noch bis zum Ende der zweiten Juli-Woche bis ich die neue Karte endlich in meinen Händen halten konnte
Und hier ist sie, die Fidor SmartCard®:
Geliefert wird die Karte auf einem dünnen schwarzen Papierträger, der dem Design der Karte angepasst ist. Meine Kartendaten habe ich natürlich unkenntlich gemacht. Auf den ersten Blick handelt es sich wieder um eine MasterCard. Schaut man sich die Karte allerdings genauer an so erkennt man, dass die Karte hochgeprägt ist. Diese Hochprägung zeigt, dass es sich hier um eine echte MasterCard (TYP CLASSIC), also eine echte Kreditkarte handelt. Auch fällt einem das Funksymbol über dem rechten Teil der Kartennummer auf, hier sieht man es nochmal genauer:
Dieses Zeichen bedeutet nichts anderes als die Möglichkeit des kontaktlosen Bezahlens an Terminals, die MasterCard PayPass unterstützen. Mittlerweile gibt es auch Geldautomaten, die das Abheben von Bargeld mit der kontaktlosen Bezahlfunktion unterstützen. Doch auch damit sind noch nicht alle Neuerungen der Karte entdeckt, dreht man die Karte um kann man sehen, dass die SmartCard® auch noch eine Maestrocard ist. Zu erkennen ist das am Maestro-Zeichen auf der Rückseite der Karte:
Somit bündelt die Karte nun Kredit- und Bankkarte und zum Bezahlen ist nur noch eine Karte nötig. Auch das prüfen welche Karte man bei welchem Händler benötigt entfällt damit. Das ist für mich persönlich eine bequeme Art künftig zu bezahlen. Bis die Karte final für alle Kunden erscheint, durften die ausgewählten Tester die Karte auf Herz und Nieren testen. Vorab schon mal einige Infos zu den geplanten Konditionen und wer die Karte bekommen kann.
Die Karte soll es künftig kostenlos geben ohne Jahres- oder Ausgabegebühr. Weiterhin fallen für die Nutzung soweit keine Gebühren an, auch die Fremdwährungsgebühr entfällt. Einzige Einschränkung wird sein, dass es nur 2 kostenlose Bargeldabhebungen pro Monat gibt, danach kostet jede weitere Bargeldabhebung am Automaten 2,00 €. Wer im Übrigen gar kein Bargeld mit der Karte im Monat abholt, kann dafür einen Bonus von bis zu 2,00€ bekommen. Hierfür muss man jedoch mindestens 399,00 € Geldeingang im Monat auf dem Konto haben und mit der Karte 3-mal im Monat bezahlen. Die neue Fidor-Karte ist an eine Bonitätsprüfung gebunden. Bei der Fidor Bank wird die Bonität jedoch nach einem speziellen System ermittelt. Vorab: Die Fidor holt sich keine Auskünfte bei der SchuFa ein! Wer bereits ein Konto bei der Fidor Bank hat, muss dieses als Haupt- bzw. Gehaltskonto führen. Hat man bereits einen Dispo-Kredit eingeräumt bekommen und eine ausreichend lange Kontohistorie wird man die Karte ohne weitere externe Prüfung bekommen können solange das Konto zum Zeitpunkt der Bestellung keinen negativen Saldo aufweist. Die Fidor ermittelt zuerst immer die interne Bonität, die sich aus dem Kundenverhalten, der Kontohistorie und auch z.B. aus der Teilnahme an der Community der Fidor zusammensetzt. Reicht diese interne Bonität aus so wird keinerlei externe Prüfung stattfinden. Ist man jedoch Neukunde oder die interne Bonität reicht nicht aus, wird zusätzlich noch eine externe Bonitätsauskunft bei der Boniversum eingeholt, dies aber jedoch nur unter ausdrücklicher Zustimmung des Kunden. Bevor hier jetzt die Frage aufkommt: Nein, die Fidor meldet das Konto oder die Karte weder bei der SchuFa noch an andere Auskunfteien. Die Boniversum-Abfrage dient nur der Bonitätsbemessung!
Wer vom bisherigen Text verwirrt ist, kann in der folgenden Auflistung nochmal die genauen Konditionen der Karte sehen:
- Jahresgebühr 0,00€
- Ausgabegebühr 0,00€
- Fremdwährungsgebühr 0,00€
- 2 kostenlose Bargeldabhebungen pro Monat, danach 2,00€ je Bargeldabhebung
- keine Meldung des Kontos oder der Karte an die SchuFa oder andere Auskunfteien
- bei ausreichender interner Bonität* erhält man die Karte auf jeden Fall
- Konto muß als Haupt- bzw. Gehaltskonto geführt werden
- BONUS: Bei 1 Bargeldabhebung im Monat 1,00€ und bei keiner 2,00€, vorausgesetzt man hat 399€ Geldeingang und 3 Kartenzahlungen im Monat
Natürlich wollte/sollte ich die Karte dann auch im Einsatz testen. Angefangen habe ich damit die Karte online bei Paypal zu benutzen. Das hat gleich wunderbar funktioniert. Auf der Karte wurde zum Test ein kleiner Betrag reserviert, der bereits 1 Tag später wieder freigegeben worden ist. Auch das Freischalten klappte ohne Probleme. Vorteil der Karte bei der Fidor ist, das man jede Transakation solange sie mit einer Onlinezahlung (egal ob im Internet oder am Terminal im Laden) getätigt worden ist, sofort auf dem Konto sehen kann. So hat man immer einen aktuellen Überblick auf den noch verfügbaren Betrag. Bei Offline-Transaktionen kann es ein oder mehrere Tage dauern bis der Umsatz auf dem Konto erscheint. Das ist technisch bedingt. Kurzum, online funktioniert die Karte schonmal problemlos.
Auch mein Test mit der Karte im Geschäft zu bezahlen (hier: Tankstelle) verlief erfolgreich. Besonderes Merkmal der Karte ist, dass man an vielen Terminals nun zuerst gefragt wird ob man nun mit Mastercard oder Maestrocard bezahlen möchte (siehe Bild).Da das Bezahlen mit der Mastercard bei der Fidor Bank ja bisher immer reibungslos funktionierte, habe ich am Terminal einfach mal Maestro ausgewählt. Das klappte ebenfalls ohne Probleme und nach der PIN-Abfrage wurde die Zahlung genehmigt. Damit man auch sieht das hier eine Zahlung mit der Maestro-Funktion der Karte getätigt worden ist, habe ich hier noch den entsprechenden Kassenbeleg (Ortsangaben und Namen unkenntlich gemacht):Doch nicht nur das die Karte eine echte Kreditkarte (MasterCard) ist und gleichzeitig als „EC-Karte“ eingesetzt werden kann, sie bringt auch direkt eine kontaktlose Bezahlfunktion mit und ist auch noch Offline-PIN-fähig. Das bedeutet, dass man mit dieser Karte zum Beispiel in Frankreich an vielen Mautstellen ohne Probleme oder an Automaten in Parkhäusern sogar sein Ticket bezahlen kann. Die Einsatzmöglichkeiten dieser Karte sind sehr vielfältig. Hier gilt es aber eines zu beachten: Auch wenn man bei einer Maestrokarte umgangssprachlich von einer EC-Karte spricht so handelt es sich hier nicht um eine Girocard. Es wird also ganz vereinzelt Geschäfte in Deutschland geben, bei denen man mit der Karte nicht zahlen kann, was aber definitiv zu verschmerzen wäre.
Für alle habe ich hier jetzt nochmal in einer Liste die Funktionen und Einsatzmöglichkeiten der Karte zusammengefasst:
- MasterCard Kreditkarte (TYP: CLASSIC)
- Maestro Debitkarte (umgangssprachlich auch EC-Karte, KEINE Girocard!)
- MasterCard PayPass® – kontaktlose Bezahlfunktion
- Offline-PIN-fähig
Wer viel Wert auf innovative Produkte legt, sollte diese Karte unbedingt haben. Immerhin erspart sie mir jetzt eine zusätzliche Karte in meinem Portomonnaie und ermöglicht es mir so Einkaufen gehen zu können, ohne vorher einen Geldautomaten suchen zu müssen. Die Karte ist ab sofort erhältlich!
Wer diese neue innovative Karte bald sein Eigen nennen möchte, kann sich unter folgender Adresse direkt ein Konto eröffnen:
Fidor Bank Smart Girokonto eröffnen**
Informationen zum Girokonto der Fidor Bank und die Konditionen findet man hier.
Alternativ zur Fidor SmartCard® gibt es bei der Fidor Bank derzeit noch die Fidor Smart Prepaid MasterCard zum Konto. Es handelt sich hier um eine normale Prepaid MasterCard, die man zusätzlich zum kostenlosen Konto bei der Fidor Bank hinzu bestellen kann. Mit dieser Karte kann man überall dort bezahlen wo MasterCard akzeptiert wird (Geschäfte, Tankstellen, eCommerce). Auch diese Karte ist im Gegensatz zu vielen anderen Prepaid-Angeboten sehr günstig und bietet gute Konditionen:
- Jahresgebühr nur 8,95€
- keine Ausgabegebühr
- Fremdwährungsgebühr je Transaktion 0,49€
- 4 Bargeldabhebungen pro Monat kostenlos, danach 2,50€ je Bargeldabhebung
- keine Bonitätsprüfung
- keine Meldung des Kontos/der Karte an die SchuFa oder andere Auskunfteien
- Es wird ein voll legitimiertes kostenloses Fidor Girokonto benötigt
Aktuell wird an einem Nachfolger für die bald ausscheidende Fidor Smart Prepaid MasterCard in Planung. Voraussichtlich im September wird es eine neue Debit Mastercard der Fidor geben, welche ebenfalls die kontaktlose Bezahlfunktion MasterCard PayPass mitbringt. Wie die Karte jedoch aussehen wird und zu welchen Konditionen es sie geben wird, ist noch nicht bekannt. Doch auch diese Karte wird es wieder ohne jegliche Bonitätsprüfung geben.
* = Zum Erhalt der neuen Fidor SmartCard® wird seitens der Fidor Bank eine interne Bonitätsprüfung durchgeführt. Um eine ausreichende interne Bonität zu erhalten, sollte das Fidor Smart Girokonto als Haupt- bzw. Gehaltskonto geführt werden und keine selbst verschuldeten Rücklastschriften in den letzten 6 Monaten vorhanden sein. Bei Neukunden oder nicht ausreichender interner Bonität wird zusätzlich eine externe Bonitätsauskunft bei der Boniversum eingeholt. Die externe Bonitätsauskunft findet jedoch nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Kunden statt!
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Das Titelbild dieses Artikels wird mit freundlicher Genehmigung der Fidor Bank genutzt, alle Rechte an diesem Bild liegen bei der Fidor Bank.
Marcus Herbert
August 8, 2015 um 5:09 pm
Die Kreditkarten Funktion wird doch nicht durch die Prägung bestimmt!
Letztlich entscheidend ist die Codierung, also Service Code + CVM auf dem Chip.
Diese entscheiden darüber, welche „Art“ von Karte es ist, sprich, ob sie nur Online oder Offline funktioniert, sowie die bei der Bank hinterlegten Werte im Backend (Limits).
Diese Infos fehlen bisher noch, ob die Karte z.B. Service Code x0x oder x2x (Online Authorisation erzwungen) hat, ob die Karte Online oder Offline PIN hat und in welcher Reihenfolge in der CVM Liste usw.
DANN kann man darüber reden, ob es eine „classic“ Karte ist, oder weiterhin eine Prepaid Karte.
smoon
August 8, 2015 um 7:28 pm
Hallo
Ich habe das bewusst nicht im Beitrag erwähnt. Immerhin geht das zu sehr ins technische. Die Karte unterstützt folgende Authentifizierungsmethoden:
1. Enciphered PIN verified online
2. Enciphered PIN verification performed by ICC
3. Signature (paper)
4. No CVM required
An zweiter Stelle sieht man das die Karte auch offline eingesetzt werden kann. Die Karte ist übrigens die erste richtige Chip&PIN Karte auf dem deutschen Markt.
Gruß
smoon
Olli E.
August 12, 2015 um 3:12 pm
Die erste auf dem Deutschen Markt würde ich jetzt nicht sagen, die Telekom hat mit MyWallet das selbe System.
smoon
August 12, 2015 um 3:56 pm
Hallo
Das ist so nicht ganz korrekt. Die myWallet Karte der Telekom ist zwar ebenfalls ein Produkt was MasterCard und MaestroCard auf einer Karte vereint, die kontaktlose Zahlfunktion ist jedoch nicht auf der Karte integriert sondern in einem Aufkleber für die Smartphone-Rückseite. Somit ist die myWallet Karte zwar ein Dualprodukt, jedoch kein Hybridprodukt wie die Fidor SmartCard. Hier nochmal zusammenfassend:
Fidor SmartCard:
– MasterCard Kreditkarte, Maestro Debitkarte und MasterCard PayPass auf einer Karte
Telekom myWallet:
– MasterCard Debitkarte, Maestro Debitkarte
– NFC-Aufkleber für das kontaktlose Bezahlen für die Rückseite des Smartphones
Hier wird nämlich noch ein Unterschied bemerkbar: Die myWallet Mastercard ist wie Maestro eine Debitkarte, die Fidor SmartCard ist Mastercard bezgl. eine Kreditkarte.
Gruß
smoon
Leszek
August 17, 2015 um 4:08 pm
Die Karte ist Chip & PIN und hat keine Fremdwährungsgebühr. Die Kombination ist in Deutschland in der Tat selten.
Aber echte Chip & PIN-Karten in Deutschland gab’s schon vorher, etwa DKB Visa,